Samstag, 14. Februar 2015

Ich bin umgezogen!

Ab jetzt findet ihr mich hier

Dort findet ihr auch meinen neuen Post. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir weiterhin treu bleibt und freue mich auf euren Besuch bei Wordpress!

Mittwoch, 4. Februar 2015

Europas größte Reisemesse - Ein Erlebnisbericht

Urlaub spielt oft eine große Rolle in unserem Leben. Er motiviert uns an Tagen, an denen Arbeit, Uni oder Schule uns gestohlen bleiben können, bringt uns Fremdes näher und bildet einen Ausgleich zu unserem Alltag. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Arten von Urlaub, ob Bayerischer Wald oder Vietnam, die Arten und Orte, wo und wie wir die vielleicht schönste Zeit des Jahres verbringen können, sind schier unerschöpflich.

Eine Reihe dieser Möglichkeiten wird jährlich auf Europas größter Reisemesse, der CMT in Stuttgart vorgestellt. Vom Caravaning und Zelten in der Wildnis bis zum Luxusurlaub mit eigenem Infinity-Pool – es gibt nichts, was es nichts gibt. Ich war dieses Jahr zum ersten Mal selbst auf der CMT und wollte mir dort ein Bild darüber machen, ob man hier wirklich seinen Urlaub planen kann oder die Messe mehr einen netten Zeitvertreib bietet.

Die Anzahl der Aussteller ist riesig, dennoch fiel mir alles erstes auf, dass fast drei ganze Hallen nur dem Thema Caravaning gewidmet sind. Hier kann man sich eine große Auswahl der „Wohnungen auf Rädern“ gleich selbst ansehen und ich muss gestehen – ich war doch ziemlich beeindruckt. Wenngleich die Preisunterschiede enorm sind: einen schicken Anhänger gibt es schon für knapp 20.000 €, das große Wohnmobil in der Größe eines Reisebusses ist für 300.000 € zu haben – für mich als Laie sahen Raumgröße und Qualität der Innenausstattung fast gleich aus. Außer, dass man mit dem Bus „höher“ wohnt und gleich damit losfahren kann, fiel mir kein gravierender Unterschied auf. Natürlich – ein riesiger Wohnbus macht mehr her als ein von außen eher schnöder Anhänger...aber würde ich dafür auch 280.000 € mehr ausgeben? Eher nicht.

In den nächsten Hallen tummelten sich dann die mehr als 2.000 Aussteller, die auf der diesjährigen CMT zu finden waren. An jeder Ecke gab es etwas anderes zu entdecken. Am positivsten sind mir dabei die Stände aus Korea und Japan in Erinnerung geblieben. Hier konnte man von den freundlichen, in traditioneller Tracht gekleideten, Mitarbeitern nicht nur reine Urlaubsangebote erhalten, sondern auch richtig viele Informationen über die Kultur und die Reiseziele selbst. Wenn man einen kleinen Umfragebogen ausgefüllt hat, erhielt man sogar ein kleines Geschenk. Diese Idee fand ich sehr nett und ich blieb an diesen beiden Ständen wesentlich länger, als an den vielen anderen. Am eindrucksvollsten war für mich zudem der Stand von Thomas Cook.

Dort konnte man eine „Virtual Reality“-Brille ausprobieren, die einen 360° Eindruck des gewünschten Reisezieles (in diesem Fall New York, Zypern, Rhodos oder eine Insel in der Karibik) bot. Meine virtuelle Reise durch New York führte mich zum Central Park, auf das Rockefeller Center, auf den Times Square und zu einem Hubschrauberrundflug. Nicht zu vergessen: Das Ganze immer mit Rundumblick, wenn man sich also umdrehte, sah man die Heckscheibe des Taxis, wenn man nach oben sah die vielen Wolkenkratzer oder eben die Decke des Helikopters. Man fühlte sich wirklich fast, als wäre man dort. Insbesondere, weil ich im April nach New York und Washington fliege, fand ich die Möglichkeit, die Brille zu testen, super. Ich dachte die ganze Zeit nur „Bald bist du wirklich dort – jippie yeaaah“. Ich denke, diese Brille ist sehr gut geeignet für Reisen im Hochpreissegment, damit man sich wirklich einen Eindruck von der Hotelanlage, des Strandes etc. machen kann. Im Augenblick wird die Brille in drei Reisebüros von Thomas Cook getestet und meiner Meinung nach ist es nicht nur eine lustige technische Spielerei, sondern vermittelt wirklich einen guten Eindruck von dem Ort, den man besuchen will.

Für eine Reisebuchung an sich würde ich persönlich die Messe übrigens nicht empfehlen. Die Anzahl der Angebote ist schier unendlich und es fällt schwer zu filtern, was jetzt ein wirklich günstiger Preis ist. Auch die Beratung vor Ort, die ich testweise durchgeführt habe, ging doch sehr an meinen Zielvorstellungen vorbei. Aus einer einwöchigen Kreuzfahrt in der Nebensaison, die nicht mehr als 1000 € pro Person kosten sollte, wurde eine elftägige Route für 2100 € pro Person ohne (!) Flug. Die Beratungsqualität leidet natürlich, wenn hunderte Menschen gleichzeitig durch die Gänge strömen und dementsprechend ist auch der Lärmpegel. Hier würde ich gezielte „Beratungszonen“ bei den jeweiligen Ständen besser finden, in die man sich etwas geschützter zurückziehen kann. Die Fülle der Kataloge, Informationen und Flyer allerdings ist unschlagbar. Wenn man noch nicht ganz genau weiß, was einem vorschwebt, oder sich noch einmal genau informieren möchte, für den ist die CMT ein echtes Highlight. Es empfiehlt sich in jedem Fall, einen Mann oder einen Rucksack zum Tragen der vielen Dinge mitzunehmen ;) Ob man dann wirklich vor Ort bucht bleibt einem ja dann selbst überlassen – ich empfehle allerdings die stressfreiere und übersichtlichere Buchung zuhause!)

Sonntag, 11. Januar 2015

Der Mensch dahinter: Der Straßenmusiker

Wir laufen durch die Straßen, in der linken Hand unsere Einkaufstüten, in der rechten Hand unser Handy mit dem wir gerade das Date für den Abend klarmachen und im Kopf sind wir schon bei den Dingen, die wir am Wochenende - diesmal aber wirklich und ganz unbedingt - erledigen müssen. Wenn wir in Eile sind fallen uns die Personen gar nicht auf. Jene, die meist mit ihrer Gitarre, manchmal aber auch mit ganz anderen Instrumenten in der Fußgängerzone Musik machen. Für uns. Die wir meist doch nur ganz schnell vorbeihetzen. Manchmal bleibt man aber doch stehen. Weil das, was man hört, so schön ist. Weil man mehr hören will. Und mehr erfahren.

Über eine dieser Personen möchte ich heute berichten.

Lorelay ist eine von denen, bei denen die Menschen öfter stehenbleiben. Vielleicht weil sie sehr hübsch ist, mit ihrer blonden Lockenmähne und ihrem offenen Lächeln. Vielleicht aber auch, weil es so gut klingt, was sie da spielt. Warum sie Straßenmusik macht? Eigentlich sei es nur eine Promoaktion für ihr Crowdfunding, erzählt sie. Eine einmalige Aktion, auch wenn es sich für sie wirklich gelohnt habe. Mit Aktionen wie dieser sammelt sie Geld für ihr eigenes Album, das komplett in Eigenregie erstellt werden soll, von der Komposition bis hin zum Marketing.

Lorelay ist eine von den immer seltener werdenden (deutschen) Musiker/innen, die auf die "altmodische" Art versuchen möchten, mit ihrer Leidenschaft erfolgreich zu werden. In Zeiten, in denen Castingshows doch viel schneller die Möglichkeit bieten, sein Gesicht und vor allem seine Musik Millionen von Menschen vorzustellen, warum wählt man da den vermeintlich schwereren Weg? "Das ist einfach nichts für mich. Das ist mir zu Plastik. Und außerdem ist das eine Milchmädchenrechnung, oder? Wenn jedes Jahr ein neues "Talent" gefunden wird und du, um bei der Show mitzumachen. vertraglich gebunden wirst, bist du nächstes Jahr raus, oder?!", so Lorelay.

Ja, man kann durch eine Show wie "The Voice" über Nacht 10.000 mehr Likes auf seiner Facebookseite bekommen. Aber dennoch verkauft man sich doch irgendwie immer ein bisschen für ein Format, und am Ende springt selbst für den oder die Siegerin oft nicht mehr heraus als ein kleines Quäntchen Ruhm. Einigen mag das reichen. Wenn aber eine Sache wirklich deine ganze Leidenschaft ist, dann ist es nachvollziehbar, dass man das Ganze auch nach seinen eigenen Regeln spielen möchte. Dieser Weg mag nicht der leichteste sein - aber wohl der authentischte.

So sieht das auch Lorelay: "Außerdem glaube ich an Arbeit, Ausdauer und daran, dass die Qualität und Individualität der Musik am Ende entscheidet, ob man langfristig eine Karriere aufbauen kann. Alles was so schnell kommt, läuft Gefahr schnell wieder weg vom Fenster zu sein. Ich lasse mir Zeit. Die Platte muss gut werden und keiner redet mir rein. Auch kein Label. Deshalb Crowdfunding." Und deshalb auch die Straßenmusik.

Wenn nur jeder Zwanzigste einen Blick auf ihre Crowdfunding-Seite wirft und danach etwas spendet, hat sie viel gewonnen. Mir ringt diese Zielstrebigkeit Respekt ab. Dieses Mädchen kann wirklich etwas und es wäre wahrscheinlich ein Leichtes für sie, in einer der einschlägigen Castingshows erfolgreich zu sein. Dennoch ist ihr ihre eigene Arbeit zu wichtig, um sie in fremde Hände zu legen. Und das macht wohl genau diese ganz besondere Qualität ihrer Musik aus.

Das nächste Mal, wenn ihr in der Stadt unterwegs seid und einem Straßenmusiker begegnet, schaut doch einmal genauer hin. Vielleicht ist es ein Mensch, der anderen einfach gerne eine Freude machen und sich dabei etwas dazuverdienen will. Vielleicht ist es ein Student der Musikhochschule, der sich so sein teures Studium finanziert. Vielleicht ist es aber auch ein Mädchen, dass sich gegen den Kommerz und für ihre eigene - ganz persönliche - Karriere entschieden hat. In jedem Fall lohnt sich ein Blick auf den Menschen dahinter.

Lorelay ist eine Singer/Songwriterin aus Frankfurt am Main. 2012 hat sie ihr erstes Album "Silikonmagie" veröffentlicht, bald soll ihr nächstes folgen. Ihre aktuelle Single "Großstadtregenbogen" könnt ihr euch hier anhören.

Mehr zu ihr und ihrer Musik könnt ihr auch unter www.lorelay.net erfahren.

Donnerstag, 20. November 2014

Die Sache mit den Fehlern...

Es gibt eine ganz wunderbare Serie, die da heißt "Being Erica". In dieser geht es um eine junge Frau, deren Leben - drücken wir es mal sanft aus - ziemlich beschissen läuft. Dann trifft sie eine Art Therapeuten und bekommt in jeder Folge die Möglichkeit, einen (vermeintlichen) Fehlern in ihrem Leben nochmals zu durchleben und gegebenenfalls anders zu reagieren. Das Wunderbare daran? Oft stellen sich diese Entscheidungen genauer betrachtet als gar nicht so falsch heraus, oder sie lernt dadurch eine wichtige Lektion für ihr jetziges Leben. Solche Momente kennen wir wahrscheinlich alle. Fragen wie: "Was wäre, wenn ich damals doch den Job angenommen hätte?", "Wenn ich mich bei Tim/Kai/Whatever in dieser oder jener Situation anders verhalten hätte, wären wir dann noch zusammen?", "Wo würde ich jetzt stehen, wenn ich nicht diesen Weg eingeschlagen hätte?", die uns immer mal wieder durch den Kopf schwirren und manchmal dort ein Nest bauen.

Im letzten Monat habe ich nicht nur die Zusage für einen neuen Job erhalten, sondern mein Freund ist auch zu mir gezogen. Diese zwei großen Entscheidungen waren beides Dinge, die ich schon einmal vorhatte.

Meinem allerersten Freund wollte ich mit 19 einen Schlüssel für meine Wohnung schenken. Ich wollte, dass wir zusammen in meine allererste Wohnung ziehen, ich wollte eines dieser glücklichen Paare sein, die immer zusammen einschlafen und bei denen der eine auf dem Bauch des anderen liest, während dieser im Internet surft. Ich wollte Kerzenschein und Kuschelabende im Winter und Wasserschlachten auf dem Balkon im Sommer. Bekommen habe ich die Trennung. Damals kam mir alles unendlich unfair und traurig vor. Ich wusste nicht, ob ich etwas falsch gemacht hatte. Ob ich zu schnell zu viel gewollt hatte. Im Nachhinein weiß ich erstens, dass mich mit diesem Mann auch trotz gemeinsamer Wohnung auf die Dauer nicht allzuviel zusammengehalten hätte und zweitens habe ich dadurch vor allem eins gelernt: alleine zu sein. Was viele Menschen immer noch nicht können, habe ich quasi im Schnellkurs gelernt. Und gemerkt, dass so eine Wohnung ganz für sich verdammt toll sein kann. Anfangs, um sich richtig im Liebeskummer zu suhlen, später um ungehemmt durch die Wohnung zu tanzen und genau dann seine Ruhe zu haben, wenn man sie will.

Als ich jetzt mit meinem Freund zusammen gezogen bin, war das eine Entscheidung auf einer ganz anderen Ebene. Wir kennen uns. Die guten Seiten, die schlechten. Wir wissen, wie wir uns auf die Nerven gehen können, ohne unsere Nerven zu zerreißen, wir wissen wie wir uns zum Lachen bringen können und wann man den anderen besser in Ruhe lässt. Hatte ich damals noch eine völlig unvoreingenommene Sicht auf die Liebe, bin ich jetzt mit ihr erwachsen geworden. Ich weiß wie sehr sie schmerzen kann, und gebe vielleicht auch deshalb ein bisschen mehr auf sie acht. Ich werde nie wieder jemanden so lieben wie meinen ersten Freund. Man liebt anders, wenn man einmal verletzt worden ist. Aber ich kann daran im Nachhinein nichts Schlechtes finden. Jetzt wo ich weiß, wie kalt der Schatten sein kann, freue ich mich umso mehr über die Sonnenstrahlen. Das Zusammenziehen mit meinem Freund war beileibe nicht einfach. Ich die kleine Ordnungsfanatikerin, er der Sammler. Wir haben diskutiert und gestritten, Türen geknallt (er) und Sachen einfach weggeschmissen (ich). Und jetzt wohnen wir zusammen in diesem kleinen, noch etwas chaotischen Etwas, was jetzt unser Zuhause ist. Nicht mehr nur meins, unseres. Und das ist meistens verdammt schön. Ich weiß nicht, ob ich das damals so sehr zu schätzen gewusst hätte.

Auf meinen neuen Job hatte ich mir vor vier Jahren schon einmal beworben. Damals arbeitete ich in einem Job, der mich aufgrund seiner Beschaffenheit sehr unglücklich gemacht hatte. Die Bewerbung erschien mir wie eine Art Rettungsanker und ich wollte diese Stelle unbedingt. Dann hat sie eine Freundin von mir bekommen. Wer jetzt mitgerechnet hat weiß, dass diese Zeit ungefähr mit der Trennung meines ersten Freundes zusammenfiel. Ich habe nicht verstanden, warum ich nicht genommen wurde. Das Bewerbungsgespräch lief super, mir wurde gesagt, man könne es sich sehr gut mit mir vorstellen - und dann kam die Absage. Hätte mir damals jemand gesagt, dass das alles vier Jahre später einen Sinn ergibt, wahrscheinlich hätte ich das Bedürfnis gehabt, ihm eine zu knallen. Dafür erschien mir das Ganze viel zu ungerecht. Mal wieder fragte ich mich, was ich falsch gemacht hatte. Und jetzt weiß ich: gar nichts. Ich wäre wahrscheinlich noch gar nicht bereit für die Stelle gewesen und vielleicht sogar gnadenlos untergegangen. Nach einiger Zeit im ungeliebten Job kam eine neue Bewerbung, eine Zusage und damit knapp drei ereignisreiche Jahre in Stuttgart. Saß ich vorher "nur" am Empfang, habe ich dort gelernt, ein Sekretariat zu führen, Herausforderungen alleine anzunehmen, mit verschiedenen und nicht immer einfachen Charakteren umzugehen. Bin ich ganz am Anfang in Stuttgart teilweise noch heulend auf die Toilette, weil mir irgendein Kommentar naheging, kann ich jetzt viel professioneller mit Problemen umgehen und traue mir insgesamt um einiges mehr zu. Als die damalige Stelle jetzt wieder frei wurde, habe ich mich beworben - und sie bekommen. Ich bin natürlich trotzdem tierisch aufgeregt vor meinem ersten Arbeitstag, hoffe das ich alles richtig und einen guten Job mache. Aber ich weiß jetzt auch, was ich tun muss, wenn mal etwas nicht so läuft wie ich mir das vorgestellt habe.

Wenn mir also jemand die Möglichkeit geben würde, vier Jahre zurück zu reisen und die Dinge zu verändern...würde ich es tun?

Nein.

Wie ist das bei euch? Gibt es Situationen in eurem Leben, die euch jetzt in einem ganz anderen Licht erscheinen? Und wenn ja - welche?

Eines der schönsten Dinge, die mal jemand zu mir gesagt hat, ist folgendes:

Unser Leben ist wie ein großes Mosaikbild. Jetzt in diesem Moment weißt du nicht, warum du gerade einen dunklen Splitter abgekommen hast. Aber wenn du später auf dein Leben - auf das große Ganze - zurückschaust, wirst du sehen, warum dieser Splitter an genau dieser Stelle schwarz sein musste. Weil du dann das Bild dahinter kennst.

Wenn ihr also im Moment einen "schwarzen" Splitter habt, denkt darüber nach. Es könnte sein, dass er zu einem Sonnenuntergang gehört, der euch den Atem raubt.

Mittwoch, 19. November 2014

"Deutschlands beste Sekretärin" - ein Erfahrungsbericht

Mit ganzen zwei Wochen Verspätung kommt nun endlich der Bericht über meine Teilnahme am Wettbewerb "Deutschlands beste Sekretärin". Bitte entschuldigt die Verspätung, wir hatten eine große Veranstaltung hier in Stuttgart und ich war ziemlich eingespannt. Dafür gibt es gleich morgen den nächsten Beitrag, es gibt nämlich so einige News bei mir. Ihr dürft also gespannt sein :)

Am 21. Oktober 2014 geht es los: Ich sitze im Flieger auf dem Weg nach Hamburg, wo das große Finale zum Wettbewerb „Deutschlands beste Sekretärin“, der seit 2006 vom Büroartikelhersteller Leitz ausgelobt wird, stattfindet. Sicher in Hamburg gelandet treffe ich zufällig auf die zuständige Organisatorin von Leitz, die den gleichen Flug wie ich genommen hat. Auf dem Weg zum Hotel erfahre ich, dass der aus den Niederlanden stammende Geschäftsführer von Leitz sich gefragt hat, warum es Auszeichnungen für Manager gibt, aber nie für die Personen dahinter. So kam ihm die Idee zu diesem Wettbewerb. Ich finde dieses Engagement super, denn viel zu oft lautet das Klischee zu uns Sekretärinnen doch immer noch „die kochen ja sowieso nur Kaffee und machen Kopien“. Kaffee kochen übernimmt bei uns der Kaffeeautomat und Kopien machen ist nun wirklich nicht der Hauptanteil meines Jobs. Zeit also, dieses Vorurteil endlich aus dem Weg zu räumen ;)

Als wir im Hotel ankommen sind, bin ich erst einmal ziemlich erschlagen. Es ist riesig, liegt direkt an der Reeperbahn und mit dem Lichtsystem in meinem Zimmer muss ich auch erst noch warm werden. Ein bisschen fühlt man sich wie in einem „Hollister“-Store: sehr dunkel, sehr groß. Und zwischendrin eine sehr unschlüssige Jasmin die sich fragt, ob es wirklich das Konzept des Zimmers sein soll, dass selbst die Dusche quasi nur durch einen Funken erhellt wird. Nachdem ich dann aber doch die Tücken der Technik überlistet habe, mache ich mich für das Abendessen mit den anderen Teilnehmerinnen fertig. Der eigentliche Wettbewerb findet erst morgen statt, es bleibt also noch genug Zeit, so richtig nervös zu werden. Wir treffen uns alle unten im Foyer, auch die Jury begrüßt uns dort. Die Stimmung ist super, die Gespräche sehr interessant und vor allem das Essen ist ein echtes Highlight. Dafür, dass Sushi mir - wie ich bei der Vorspeise feststelle - leider nicht wirklich schmeckt und ich an meinem Bissen gefühlte zehn Stunden rumkaue, kann der Chefkoch ja nichts. Warum steht dazu eigentlich nichts im Knigge? "Wie spucke ich möglichst galant einen Bissen aus, der sich in meinem Mund gerade verdreifacht?" DAS sind die Dinge, die man in solchen Situationen wirklich wissen muss. Dafür ist das restliche Menü umso besser. Für mich hat sich der Wettbewerb also schon jetzt gelohnt. Es ist spannend zu hören, was die Aufgabengebiete der anderen neun Teilnehmerinnen sind, mit welchen „Cheftypen“ sie zusammenarbeiten und welche Stationen sie schon hinter sich haben. Obwohl es ein langer Abend wird, kann ich später einfach nicht einschlafen. Die Aufregung ist dann doch größer, als ich dachte. Am nächsten Morgen, nach gefühlten zwei Stunden Schlaf geht es endgültig los. Gut, dass es Concealer gibt, meine Augenringe sind quasi größer als meine Augen selbst. Nach dem Auschecken geht es für uns alle zu der eigentlichen Location des Wettbewerbs, das 20. Stockwerk eines Towers direkt an der Elbe. Wir lernen die (sehr nette) Moderation Rebecca Mir kennen, einige holen sich Autogramme, die Presse trifft ein und dann fangen wir auch schon an. Täterätäää!

In 5er Gruppen aufgeteilt müssen wir verschiedene Aufgaben lösen, immer begleitet von den wachsamen Augen der Jury und vor allem – einem Haufen Kameras. Obwohl ich Theater spiele, macht mir schon bei der ersten Aufgabe meine Aufregung einen Strich durch die Rechnung und vor lauter Zittern bekomme ich gar nicht richtig mit, was ich eigentlich tun soll. Als wir bei Aufgabe Nummer drei auf Englisch in fünf Minuten einen Anfrage an den Apple-Chef formulieren sollen, warum wir unbedingt eine Woche vor allen anderen die Verkaufsrechte am neuen IPhone 6 brauchen, tippe ich gefühlt zehnmal langsamer als sonst. Es ist eben doch etwas anderes, vor so vielen Leuten zu „arbeiten“, als in meinem Büro in Stuttgart. Die nächste Aufgabe, ein Rollenspiel, ist dann aber mehr meins. Ich soll Rebecca Mir davon überzeugen, von ihrer variablen Vergütung fünfzig Prozent an eine gemeinnützige Organisation, genau genommen eine für Bäume, zu spenden. Das macht sogar richtig Spaß, und als einige Presseleute lachen und ein Mitglied der Jury anerkennend den Daumen hebt weiß ich immerhin, dass ich nicht alle Aufgaben vergeigt habe. Zwischen den Aufgaben gibt es immer wieder Pausen in denen wir interviewt werden und die häufigste Frage ist - große Überraschung - ob wir denn auch Kaffee für unsere Chefs kochen. Auch wenn es bei den Leuten von Leitz angekommen ist, dass wir Assistentinnen weit mehr sind als nur die Tante am Kopierer, bei den Journalisten gibt es da noch einigen Nachholbedarf. Vielleicht, weil die meisten von ihnen keine haben? Um 13:00 Uhr ist dann auch schon wieder alles zu Ende und die Sieger werden bekanntgegeben. Für eine Platzierung reicht es am Ende wirklich nicht, die Plätze eins bis drei werden ausgezeichnet, wir Restlichen teilen uns sozusagen den vierten Platz. Obwohl mich die erste Aufgabe, die ich vor lauter Aufregung komplett falsch verstanden habe ärgert, ist die Enttäuschung schnell vergessen. Dafür war das Erlebnis insgesamt einfach zu toll. Allein die Reise nach Hamburg (Hamburg!!) und die vielen netten „Kolleginnen“, die ich kennengelernt habe, waren die Bewerbung wert. Wenn ihr also eine Sekretärin kennt oder selbst eine seid: Bewerbt euch! Man hat nichts zu verlieren und die Erfahrung ist einfach klasse. Und wenn ihr Tipps braucht: dafür habt ihr ja jetzt mich ;)

Mittwoch, 24. September 2014

Die Sache mit dem Scheitern...

Wir alle haben es wahrscheinlich bereits getan. Wir sind schon einmal an etwas gescheitert. Unter dem Duden findet man folgende Beschreibung für dieses Wort:

1. ein angestrebtes Ziel o. Ä. nicht erreichen, keinen Erfolg haben

2. misslingen, missglücken, fehlschlagen

Ich selbst bin auch gescheitert in diesem Monat, und zwar nicht im kleinen, privaten Kreis. Nein: Wenn schon, dann bitte unter Beobachtung. Einige von euch haben vielleicht mitbekommen, dass ich über eine Internetseite zusammen mit sechs anderen Teilnehmern ein Personal-Training gewonnen habe. Über sechs Wochen würden wir beim Training begleitet und über unsere Fortschritte auf ka-news berichtet werden. Meine Freude und meine Erwartungen waren groß. Ich, die es quasi schon als Hochleistungssport empfand, wenn sie mal in den dritten Stock lief, hatte mir so einiges von diesen sechs Wochen erhofft. Ich wollte nicht nur die Freude am Sport entdecken (schließlich muss es sie ja geben, immerhin reden alle davon) und abnehmen. Nein, am liebsten wäre ich die Sportskanone von morgen und überhaupt ein besserer Mensch geworden. Pizza ade – joggen ich komme. Was soll ich sagen? Ich bin grandios gescheitert.

Die ersten zwei Trainings waren noch super. Natürlich extrem anstrengend, aber irgendwie so…sportlich. Für mich eine völlig neue Erfahrung. Dann habe ich es zweimal nicht zu den Stunden geschafft. Einmal, weil ich nicht rechtzeitig Feierabend machen konnte, einmal weil mein Freund schon seit längerem etwas für unser Jubiläum an diesem Tag geplant hatte. Danach wurde es schwierig.

Schon vorher bin ich nicht gerade voller Motivation in meine Sporthose gestiegen, aber nach diesen zwei versäumten Trainings war es noch schwieriger, sich aufzuraffen. Schließlich war es kein fröhliches Zumbatanzen was wir da vor uns hatten, unser Trainer stand vorzugsweise auf Liegestützen und Kniebeugen. Am liebsten im Wechsel. Trotzdem habe ich mich nochmal aufgerafft…und prompt einen Asthmaanfall bekommen. Wir sollten u.a. 250m an der Rudermaschine rudern, während die andere Gruppe in dieser Zeit eine Liegestützposition halten musste. Natürlich strengt man sich dann doppelt an. In meinem Fall wohl zu sehr, das Gefühl einfach keine Luft mehr zu bekommen ist wirklich nicht angenehm. Schon da bekam ich erste Zweifel an der ganzen Aktion. Vielleicht war ich einfach nicht für Sport gemacht? Allen anderen schien das ganze wesentlich weniger auszumachen als mir. Das zweite Mal in dieser Woche war dann ein Außentraining und da hatte ich es plötzlich: Dieses Glücksgefühl, von dem immer alle sprechen. Zugegeben, von allen Trainingsstunden bei denen ich dabei war, war diese auch die am wenigsten anstrengendste, aber ich war glücklich.

Ihr fragt euch jetzt bestimmt, was mich ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt aus dem Konzept gebracht hatte?

Eine Woche AIDA.

Fassen wir es kurz, aber ein Büffet und ich passen einfach nicht gut zusammen. Jedenfalls nicht, wenn ich eigentlich streng auf meine Ernährung achten sollte. Obwohl ich natürlich versucht habe, nicht gerade 24h zu essen und viel Obst und Gemüse auf meinem Teller zu finden war, zeigte die Waage im Fitnessstudio in der Woche darauf die nackte Wahrheit an: Während alle anderen ihre Abnehmerfolge feierten, hatte ich zwei Kilo zugenommen. Ähm, sollte das nicht irgendwie anders sein?

An diesem Abend bekamen wir dann auch nochmal einen Ernährungsvortrag, bei dem unterm Strich herauskam, dass Pendeln einfach nicht gut für die Figur ist. Nun kann ich ja aber schlecht zu meinem Chef gehen und sagen „Wissen Sie, ich habe mir überlegt das ein, zwei Kilo weniger auch nicht schlecht wären. Ich kündige dann mal“. Was also tun? Ich entschied mich für mies fühlen. Da gewinnt man schon einmal so ein Sportprogramm und wer nimmt dabei zu? Trommelwirbel bitte für die (meist ganz) fabelhafte Jasmin.

Auf den nächsten Bildern unserer Gruppe im Internet fehlte ich dann ganz. Pendlerfreundlich waren die Termine nämlich nicht immer. Um Punkt 18:30 Uhr von Stuttgart aus am Rheinhafen zu sein war schon hart an der Grenze (danke nochmal für den verspäteten Zug, liebe DB), um 07:00 Uhr morgens zu trainieren wenn man spätestens um halb neun in Stuttgart sein muss ist allerdings ein Ding der Unmöglichkeit. Oder eben des eisernen Willens. Der mir zu diesem Zeitpunkt irgendwie abging. Gestern war das abschließende Wiegen. Ich bin nicht hingegangen. Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, mein Scheitern nocn einhmal schwarz auf weiß auf diesem freundlichen Ding namens Waage zu sehen.

Ganz klar: Zu versagen ist kein schönes Gefühl. Wenn man sich etwas vorgenommen hatte und es dann nicht klappt, ist das ein scheußliches Gefühl. Egal, ob es dabei wie bei mir um ein sportliches Ziel ging oder auch um persönliche Dinge. Beziehungen können scheitern, man kann im Job versagen, vielleicht eine Prüfung verhauen. Manchmal steckt man nicht drin, manchmal hätte man sehr wohl etwas verändern können. Immer aber gilt eines: Irgendwann muss man sich damit auseinandersetzen und Konsequenzen daraus ziehen.

Wenn ich soweit bin, sage ich euch Bescheid.

Bis dahin nehme ich gerne eure Ratschläge und Tipps entgegen und freue mich auf eure „Scheitergeschichten“. Dann wäre ich wenigstens nicht alleine!

Mittwoch, 13. August 2014

Für dich!

Heute möchte ich meinen Eintrag einer ganz besonderen Person widmen, die heute Geburtstag hat.

25 wirst du schon, ein ganzes Vierteljahrhundert meine Liebe. Ein Vierteljahrhundert klingt schrecklich lang. Als käme da gar nichts mehr groß, dabei geht es doch erst jetzt richtig los. Wir kennen uns schon seit der fünften Klasse, haben die großen und kleinen Katastrophen der Schulzeit miteinander erlebt, die ersten Schwärmereien, das erste Mal richtig betrunken, der erste richtige Freund, das erste Mal Liebeskummer. Unzählige erste Male sind es, die ich mit dir zusammen erlebt habe. Du weißt wahrscheinlich mehr über mich als jeder andere Mensch, weil ich mit dir schon immer über alles reden konnte. Über die kleinen Dinge in meinem Leben wie auch die richtig großen, einschneidenden. Du warst immer an meiner Seite, und ich an deiner. Wir haben beide ziemlich viel Doofes zusammen erlebt und glücklicherweise auch ziemlich viel Gutes. Und vieles von dem Guten habe ich dir zu verdanken. Weil du mich immer zum Lachen bringst und egal wie verquer meine Gedankengänge mal wieder sind, du versuchst sie zu verstehen.

Ich dachte immer, dass schlimmste sei, dass du zwei Jahre in Amerika bist und wir so lange getrennt voneinander sind. Aber das stimmt gar nicht. Das wirklich schwierige ist es, sich einander nicht zu verlieren, auf diesem seltsamen Weg der „Erwachsenwerden“ heißt. Wenn die Wege auseinanderdriften und man trotzdem versuchen muss, immer eine Brücke zueinander zu bauen. Ich weiß, dass wir es im Moment nicht ganz so leicht haben mit unseren unterschiedlichen Zielen und Lebensphasen und dass das zum großen Teil auch meine Schuld ist. Manchmal komme ich nämlich nicht damit klar, mit diesem Erwachsenwerden. Mit dieser anderen Bedeutung von Freundschaft, die damit einhergeht. Und oft auch mit der räumlichen Trennung. Ein bisschen ist es so wie in „Eine für vier“, ich bin nicht wirklich gut im Verabschieden, auch wenn es doch nur um einen Studienplatz in einer anderen Stadt geht. Da sind plötzlich so viel mehr Dinge in unseren Leben, andere Orte und Menschen in unserem Herzen als noch vor einigen Jahren. Das ist manchmal wirklich verwirrend. Aber eins weiß ich:

'Das Wort Freundinnen lässt sich nicht weit genug ausdehnen, um zu beschreiben, was wir füreinander empfinden. Wir vergessen, wo die eine anfängt und die andere aufhört.' (Ann Brashares - Eine für vier der zweite Sommer)

Weißt du, du bist meine Seelenverwandte. Und es ist mir egal wie weit weg du ziehst, von mir aus kannst du auch nach Australien oder Alaska oder Timbuktu gehen. Weil ein Teil von mir wird sowieso immer mitgehen. So leicht kann man uns nämlich nicht trennen. Und ich habe fest vor, auch die mindestens drei anderen Vierteljahrhunderte mit dir zu erleben. Mit unseren Rollators den jungen Pflegern hinterherpfeifen. Und sie dauernd mit unseren Erzählungen von der „guten alten Zeit“ zu nerven. Denn das ist sie. Schließlich ist es unsere Zeit.

Ich hab dich lieb!